Ein episches Ende: Die letzte Generation von Star Trek: Picard | 21.04.2023
Fast 30 Jahre nach dem Ende von Star Trek: The Next Generation mit dem gefeierten Serienfinale "All Good Things" hat Star Trek: Picard erneut ein spektakuläres Ende geschaffen – sowohl für die Serie als auch für die großartige dritte Staffel. Mit ein wenig Wehmut schaue ich auf eine tolle Serie zurück und versuche die finale Staffel für euch einzuordnen. Über Anmerkungen bin ich, wie immer, dankbar.
In "The Last Generation" ist die Emotion echt und tiefgreifend. Von der ursprünglichen Kernbesetzung von TNG bis zu den neuen Familienmitgliedern, die in dieser Staffel eingeführt wurden, und schließlich zur Reise von Seven of Nine – die in diesem 63-minütigen Epos erzählte Geschichte ist schwer in Worte zu fassen.
Angeführt von einer herausragenden Darbietung seines Hauptdarstellers gelingt es der dritten Staffel von Picard, das zu tun, was nötig war: Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) kehrt zurück, um sich ein für alle Mal seiner geisterhaften Vergangenheit als Locutus zu stellen. Die Geschichte schließt geschickt seine Entwicklung über die drei Staffeln ab, indem er erst das Erbe seiner Entscheidungen akzeptiert, dann sich selbst durch das Verständnis von Trauma für Liebe öffnet und schließlich zum Vater eines Sohnes in einer Familie wird, von der er nie wusste, dass er sie brauchte.
Durch das Vervollständigen dieses letzten Teils des Puzzles entsteht eine wunderschöne Verschmelzung von "Familie" und "gefundener Familie", die von Anfang an in Star Trek präsent war und nun endgültig und unwiderruflich ein Teil von Picards Leben ist. Ein gewaltiger Meilenstein für einen Charakter, der über 40 Jahre hinweg größtenteils einsam dargestellt wurde. Das Thema Familie und die Unfähigkeit, das zu kontrollieren, was wir unseren Kindern weitergeben, wird in buchstäblich jedem Handlungsstrang der Show eindrucksvoll dargestellt – von Datas Wiedervereinigung mit Lore bis hin zu Raffi und dem Haus der Musiker sowie Sevens überraschender Handlungsbogen, in dem sie ihren Platz in der Sternenflotte findet.
Besonders hervorstechend ist natürlich Picards ergreifende Rettung seines Sohnes Jack (Ed Speleers) aus den Fängen der Borg-Königin (gesprochen von Alice Krige), die ihren Kubus in den Gasen des Jupiter versteckt hat, während sie eine DNA-getriebene Assimilation der Sternenflotte in Gang setzt, die in der letzten Woche in "Võx" begann.
Als die Crew am Jupiter ankommt, um die Borg zu stoppen, teilt Deanna Troi (Marina Sirtis) ihnen mit, dass sie Jack spüren kann, aber dass er "vollständig vom Kollektiv vereinnahmt" wurde. Daraufhin entsteht eine wunderschöne Szene auf der Brücke der Enterprise-D, in der Picard ein letztes Außenteam für seine geliebten Kollegen zusammenstellt.
Auf dem Kubus angekommen, spürt Picard sofort eine Verbindung zu Jack und zeigt damit erneut, dass trotz seines komplett neuen Körpers nach seinem "Tod" in der ersten Staffel, Locutus noch immer in ihm ist. In einer der spannendsten und emotionalsten Szenen der gesamten Serie gelingt es Picard, Jacks Bewusstsein wiederherzustellen und ihn aus den Fängen der Borg-Königin zu befreien. Dieser Moment ist nicht nur ein emotionaler Höhepunkt für Picard und Jack, sondern auch eine großartige Leistung von Patrick Stewart und Ed Speleers, die diese Szene unvergesslich machen.
Währenddessen führt Seven of Nine (Jeri Ryan) ein Team, das gegen die Borg-Königin und ihre drohende DNA-getriebene Assimilation kämpft. In einer schicksalhaften Konfrontation opfert sie sich, um das Borg-Kollektiv endgültig zu besiegen und die Sternenflotte zu retten. Ihre Handlung vollendet nicht nur ihren eigenen Handlungsbogen, sondern hebt sie auch als Heldin hervor, die das Vermächtnis von Star Trek: Voyager weiterführt.
Am Ende der Episode kehrt die Crew auf die Erde zurück und feiert ihren Sieg. Hier nimmt die Show sich Zeit für einige Abschiede und Neuanfänge. Picard übergibt das Kommando über die La Sirena an Raffi (Michelle Hurd) und zieht sich mit Jack zurück, um ein Leben als Vater zu führen. Die neu geformte Familie teilt einen emotionalen Moment, der die Fans in ihren Sitzen weinen lässt.
Der Abschied von Star Trek: Picard ist nicht nur ein emotionaler Abschluss für die Serie und ihre Charaktere, sondern auch eine Ode an das Erbe von Star Trek insgesamt. Die dritte Staffel hat sich als würdiges Ende für eine der beliebtesten Figuren der Franchise erwiesen und zeigt, dass auch nach all diesen Jahren das Star Trek-Universum noch immer faszinierende Geschichten zu erzählen hat.
So endet Star Trek: Picard, und wir sind dankbar für die Reise, die uns das kreative Team und die Schauspieler über drei Staffeln hinweg geboten haben. Diese Serie wird in den Herzen der Fans weiterleben und als Beispiel dafür dienen, wie man ein modernes Star Trek erzählen kann, ohne das Vermächtnis der ursprünglichen Serie zu verwässern.
Nach dem Ende von Star Trek: Picard hat CBS All Access bereits angekündigt, dass sie das Star Trek-Universum weiter ausbauen werden. Mehrere neue Projekte befinden sich derzeit in der Entwicklung, darunter auch eine neue Serie mit dem Titel "Star Trek: Strange New Worlds", die auf die Abenteuer von Captain Christopher Pike (Anson Mount), Spock (Ethan Peck) und Number One (Rebecca Romijn) an Bord der U.S.S. Enterprise fokussiert.
In der ersten Staffel von "Star Trek: Strange New Worlds" werden die Zuschauer erneut in das 23. Jahrhundert eintauchen und die Anfänge der Enterprise-Crew erleben, bevor Captain Kirk das Kommando übernimmt. Die Serie verspricht, sich auf die Erkundung neuer Welten und Zivilisationen zu konzentrieren und dabei den Geist der ursprünglichen Serie wiederzubeleben.
Ein weiteres Projekt ist "Star Trek: Section 31", eine Serie, die sich auf die geheimnisvolle und zwielichtige Geheimdienstorganisation der Föderation konzentriert. Die Hauptrolle in dieser Serie wird Michelle Yeoh als Philippa Georgiou übernehmen, die bereits in "Star Trek: Discovery" zu sehen war. Die Serie wird die dunklere Seite der Sternenflotte beleuchten und sich mit moralischen Dilemmata und komplexen Handlungsbögen auseinandersetzen.
Darüber hinaus wird auch eine Animationsserie mit dem Titel "Star Trek: Prodigy" in Zusammenarbeit mit Nickelodeon entwickelt. Diese Serie richtet sich an ein jüngeres Publikum und folgt einer Gruppe von Teenagern, die ein verlassenes Raumschiff entdecken und sich auf eine Reise durch das Star Trek-Universum begeben.
Mit diesen neuen Projekten und möglicherweise weiteren in der Zukunft ist klar, dass das Erbe von Star Trek noch lange nicht beendet ist. Fans können sich auf viele weitere Geschichten aus dem Star Trek-Universum freuen, die in den kommenden Jahren auf der kleinen Leinwand erzählt werden.
Als großer Star Trek-Fan kann ich persönlich meine Begeisterung und Trauer darüber, dass "Star Trek: Picard" und andere Serien wie "Star Trek: Discovery" zu Ende gegangen sind, kaum in Worte fassen. Die Serien haben uns auf emotionale Achterbahnfahrten mitgenommen und an neue Orte im Star Trek-Universum geführt. Als Fan von "Star Trek: Discovery" war ich enttäuscht, als die Serie viel zu früh eingestellt wurde, denn sie hatte so viel Potenzial, uns noch tiefer in das reichhaltige Universum von Star Trek eintauchen zu lassen.
Obwohl es schmerzhaft sein kann, sich von geliebten Charakteren und Geschichten zu verabschieden, ist es auch aufregend, zu sehen, wie das Star Trek-Universum weiter wächst und gedeiht. Die neuen Projekte versprechen spannende und vielfältige Geschichten, die sowohl alteingesessene Fans als auch neue Zuschauer*innen begeistern werden.