Elon Musk: König oder Schachspieler? Offenlegung des Twitter-Empfehlungsalgorithmus | 03.04.2023
Vor kurzem hat Elon Musk unglaubliche 44 Milliarden Dollar für Twitter ausgegeben. Seitdem hat sich einiges geändert: Er hat die Hälfte der Belegschaft entlassen, sogenannten "Peasants" blaue Häkchen verliehen und viele Menschen aus dem Twitter-Gefängnis befreit. In gewisser Weise sieht es so aus, als ob Twitter zusammenbricht, denn der Wert ist auf nur noch 20 Milliarden Dollar gesunken. Viele Nutzer*innen sind zu Mastodon gewechselt, und sogar die New York Times hat ihr blaues Häkchen verloren. Aber was steckt wirklich hinter Musks Kauf von Twitter? Und ergibt das alles Sinn? Ein paar Gedanken zum Vorgang.
Hat Musk Twitter nur gekauft, um König (und die Macht zu genießen?) zu sein und zuzusehen, wie es untergeht? Oder spielt er tatsächlich ein Spiel gegen die Mainstream-Nachrichtenmedien wie Fox News und CNN? Es könnte sein, dass er das lange Spiel spielt, um deren Werbekunden abzuwerben und Twitter zur zukünftigen Plattform für den gesamten Journalismus zu machen. Wenn er seine Züge richtig spielt, könnte er zum vermögendsten Mann der Welt werden. Also mal wieder ;-)
Erst kürzlich hat Elon Musk eine verrückte Entscheidung getroffen, indem er den Code für Twitters Empfehlungsalgorithmus offengelegt hat. Dieser Code ist äußerst interessant und bietet Einblicke in die Funktionsweise der Plattform.
Die Offenlegung des Codes macht Twitter in gewisser Weise zum Linux der sozialen Medienunternehmen. Die Öffentlichkeit kann nun Unfairness im Algorithmus identifizieren und diese öffentlich ansprechen. Dies ist hauptsächlich ein Marketingzug, um Vertrauen aufzubauen, denn es fühlt sich nicht mehr so an, als ob Twitter von einer geheimnisvollen Gruppe geführt wird, die Inhalte ohne Transparenz verbannen und drosseln kann.
Da das Vertrauen in die Mainstream-Medien stark gesunken ist, nutzen viele Menschen bereits Twitter, um Nachrichten zu konsumieren. Obwohl Twitter derzeit Verluste einfährt, hat das Unternehmen darüber gesprochen, Inhalteerstellerinnen ähnlich wie YouTube und andere Plattformen zu entlohnen. Wenn das passiert, könnten Journalistinnen auf Twitter leben und dort ihre besten Inhalte veröffentlichen.
Musk weiß, dass Twitter Blue niemals Geld einbringen wird, sondern unabhängige Schöpfer*innen fördern und die etablierten Medien bloßstellen soll. Die blauen Häkchen sind inzwischen bedeutungslos geworden. Durch die Offenlegung des Codes legt Twitter den Grundstein, um als fair, ausgewogen und vertrauenswürdiger Name im Nachrichtenwesen zu gelten. Dies könnte andere soziale Medienplattformen dazu zwingen, transparenter zu werden und Elon einen Vorteil gegenüber Konkurrenten wie Mark Zuckerberg verschaffen.
Was bleibt uns? Eigentlich nur die Entwicklungen rund um Musks Kauf von Twitter und die daraus resultierenden Veränderungen genau zu beobachten. Die Offenlegung des Empfehlungsalgorithmus und die mögliche Veränderung der Medienlandschaft könnten weitreichende Auswirkungen haben. Bleibe auf dem Laufenden, um zu sehen, wie sich Twitter als Plattform weiterentwickelt und welche Rolle Elon Musk dabei spielt. Wer weiß, vielleicht wird Twitter eines Tages zur führenden Plattform für unabhängige und vertrauenswürdige Nachrichten.
Für den Moment ist auf jeden Fall ein Ziel schon mal wieder erreicht: Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit um ein altruistisches Vorgehen .. oder? Es ist notwendig, die wahre Absicht hinter diesen Entscheidungen zu hinterfragen. Als (kritischer?) Beobachter möchte ich betonen, dass Musks Handlungen möglicherweise weniger altruistisch sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen.
Obwohl die Offenlegung des Empfehlungsalgorithmus von Twitter und die Änderungen an der Plattform zunächst als Schritte zur Schaffung von Transparenz und Fairness erscheinen mögen, sollten wir nicht vergessen, dass Elon Musk in erster Linie ein Geschäftsmann ist. Es ist durchaus möglich, dass seine Motive mehr von der Aussicht auf finanziellen Gewinn getrieben sind als von einem echten Wunsch, unabhängigen Journalismus zu fördern.
Nach dem Kauf von Twitter und den nun folgenden Veränderungen könnte Elon Musk tatsächlich versuchen, den Wert der Plattform wieder zu steigern und sie in eine lukrative Geldquelle zu verwandeln. Indem er das Vertrauen der NutzerInnen gewinnt und die Plattform für unabhängige InhalteerstellerInnen attraktiver macht, könnte er seine Position stärken und letztendlich mehr Geld mit Twitter verdienen. Und geht es bei Musk am Ende nicht immer ums Geld?
Es ist wichtig, dass wir als kritische Nutzerinnen und Leserinnen hinter die Fassade von Musks Entscheidungen blicken. Während Transparenz und Fairness auf der Plattform durchaus begrüßenswert sind, sollten wir nicht vergessen, dass es letztendlich um das Geschäft und den finanziellen Gewinn geht. Wir müssen uns fragen, ob die von Musk initiierten Veränderungen wirklich zum Wohle der Allgemeinheit sind oder lediglich dazu dienen, seine eigenen Interessen und den finanziellen Erfolg von Twitter zu fördern.
Ich möchte am Ende noch hinzufügen, dass ich persönlich dazu übergegangen bin, Mastodon zu nutzen, anstatt auf Twitter aktiv zu sein. Mastodon, als dezentrale und quelloffene Plattform, bietet einen höheren Grad an Privatsphäre und Kontrolle für seine NutzerInnen. Ich finde, dass solche Alternativen eine wichtigere Rolle spielen könnten, wenn es darum geht, die Macht großer Unternehmen und Einzelpersonen wie Elon Musk in Schach zu halten.
Da ich kaum noch bei Twitter bin, beobachte ich die Entwicklungen um Elon Musks Kauf und die daraus resultierenden Veränderungen mit einer gewissen Distanz. Trotzdem ist es entscheidend, wachsam zu bleiben und die Motive hinter solchen Entscheidungen kritisch zu hinterfragen, unabhängig davon, welche Plattform man persönlich bevorzugt.