Trinkwasser in Gefahr: Warum wir gegen die Privatisierung unseres Grundwassers kämpfen müssen | 17.04.2023
Jetzt wird es mal wieder politisch. Sorry dafür. Aber die Klimakrise verschärft den Wassermangel in Deutschland, und Unternehmen wie Aldi und Red Bull kaufen unser Trinkwasser weg. Als Bürger*innen müssen wir handeln, um unsere Ressourcen zu schützen. In diesem Blog-Artikel möchte ich die Dringlichkeit dieser Situation hervorheben und dich dazu einladen, dich der Petition auf Campact anzuschließen.
Die Wasserversorgung von Bürger*innen muss Vorrang vor Konzerninteressen haben. In der Nationalen Wasserstrategie müssen klare gesetzliche Regeln verankert werden, die sicherstellen, dass Unternehmen den Menschen nicht das Trinkwasser wegkaufen. Konzerne, die Grundwasser für ihre Profite nutzen, müssen dafür fair bezahlen. Außerdem müssen die Trinkwasserversorgung gesichert und die Rechte zur Wasserentnahme für Konzerne verkürzt und regelmäßig überprüft werden.
Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der Regionen mit dem höchsten Wasserverlust weltweit entwickelt. Der Klimawandel führt zu extremen Wetterereignissen wie Dürren und Starkregen, die den Grundwasserstand sinken lassen und die private Trinkwasserversorgung bedrohen. Über 70 Prozent des Trinkwassers stammen aus dem Grundwasser, weshalb dessen Schutz für uns alle von höchster Bedeutung ist.
Die Industrie ist für die Hälfte des gesamten Wasserverbrauchs in Deutschland verantwortlich. Getränkehersteller wie Aldi Nord, Red Bull und der Fruchtsafthersteller Rauch haben bereits mehrere Mineralwasserbrunnen in verschiedenen Bundesländern gekauft. Dies führt zu Nutzungskonflikten, da es keine gesetzlichen Regelungen gibt, wer bei der Wasserentnahme Vorrang hat – Unternehmen, Landwirtschaft oder Bürger*innen.
Die französischen Kleinstädte Vittel und Volvic zeigen, welche Folgen die Wasserprivatisierung haben kann. Dort trocknen die Ortschaften aus, da Nestlé und Danone seit Jahren Wasser abpumpen. Um die öffentliche Wasserversorgung sicherzustellen, muss Wasser aus Nachbarorten mit kilometerlangen Pipelines beschafft werden.
In Deutschland hat der Protest der Bürgerinitiative „Unser Wasser“ dazu geführt, dass Coca-Cola seine Pläne für einen dritten Brunnen im Landkreis Lüneburg aufgab. Auch hier war der Grundwasserspiegel bereits stark zurückgegangen.
Derzeit erheben 13 der 16 Bundesländer eine Abgabe für die Entnahme von Wasser, den sogenannten „Wassercent“. Die Bundesländer entscheiden dabei selbst über die Höhe der Entgelte, die jedoch in allen Bundesländern sehr niedrig sind. In einigen Bundesländern, wie Bayern, Hessen und Thüringen, können Unternehmen das Wasser sogar kostenlos entnehmen. Dieses System ist ungerecht und trägt zur Verschärfung der Wasserknappheit bei.
Die Bundesregierung plant, im Frühjahr 2023 die Nationale Wasserstrategie zu beschließen. Obwohl der aktuelle Entwurf von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) betont, dass die öffentliche Versorgung Vorrang haben soll, fehlen konkrete und strenge Vorschriften, die dies sicherstellen. Bis spätestens März 2023 soll die Wasserstrategie vom Kabinett verabschiedet werden.
Eine nachhaltige Wasserstrategie muss die öffentliche Versorgung von Haushalten mit Trinkwasser priorisieren. Gesetzliche Regeln müssen garantieren, dass Unternehmen den Menschen nicht das Trinkwasser wegkaufen. Zudem sollten Konzerne, die Grundwasser für ihre Profite nutzen, dafür fair bezahlen. Die Rechte zur Wasserentnahme für Unternehmen müssen verkürzt und regelmäßig überprüft werden, um rechtzeitig auf Dürren und drohende Knappheiten reagieren zu können.
Die Klimakrise und die Privatisierung von Trinkwasser bedrohen unsere Lebensgrundlage. Um die Zukunft unseres Trinkwassers zu sichern, müssen wir gemeinsam handeln und uns für eine gerechte und nachhaltige Wasserstrategie einsetzen. Ich lade dich ein, dich der Petition auf Campact anzuschließen und unsere Forderungen zu unterstützen. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass das Menschenrecht auf Wasser vor Konzerninteressen geschützt wird.