Windows 11 Netzwerk erhält keine IPv4 (aber eine IPv6 geht) | 02.08.2024
Neulich, nach einem Windows-Update, ist mir etwas ziemlich Seltsames aufgefallen. Ich konnte plötzlich nur noch eingeschränkt auf das Internet zugreifen. Einige Webseiten gingen nicht, andere schon – klassischer WTF-Moment. Erst dachte ich, mein Provider hätte Schluckauf. Aber als das Problem nach mehreren Tagen immer noch bestand, wurde ich stutzig. Ich schaute mir die Netzwerkeinstellungen genauer an und siehe da – mein Rechner hat keine IPv4-Adresse im WLAN bekommen! Zuerst schob ich es auf den Router. Immerhin nutze ich den TP-Link Deco X50-5G LTE WLAN Router, und dem misstraue ich schon länger. Aber das Fass machen wir jetzt nicht auf – das ist eine andere Geschichte.
Obwohl der Rechner irgendwie online war (Pings gingen), konnte ich ihn im Netzwerk nicht finden. In der DECO-App wurde er jedenfalls nicht angezeigt (ja, ich weiß, die DECO-App ist das Einzige, womit man den Router verwalten kann... 🤦).
Okay, ab ins Netzwerk-Center. Ich habe den Netzwerkadapter gecheckt und festgestellt, dass das IPv4-Protokoll tatsächlich deaktiviert war. Ja, richtig gelesen, deaktiviert! Wieso, weshalb, warum – keine Ahnung. Ich vermute, dass Windows da nach dem Update irgendwas verbockt hat. Nachdem ich das Protokoll wieder aktiviert hatte, passierte... nichts. Nada.
Vermutlich, weil ich als Linux-Nutzer (Netplan, anyone?) gewohnt bin, die Konfiguration nach solchen Änderungen neu zu laden, dachte ich: "Windows hat bestimmt auch so was in der Art". Und ja, ipconfig
is your friend. Also habe ich erst mal mit ipconfig /release
den DHCP-Lease manuell beendet.
ipconfig /release
sorgt dafür, dass Windows alle IP-Adressen (IPv4 und IPv6) abwirft und quasi wieder nackt dasteht – für einen kurzen Moment ist dein Rechner netzwerktechnisch im Nirwana. Kein Internet, kein LAN, nichts. Wichtig, wenn dein Rechner irgendwo eine ungültige oder verhunzte IP bekommen hat.
Danach kommt der Befehl ipconfig /renew
, der den DHCP-Server anfleht, eine neue IP zuzuweisen. In einem vernünftigen Netzwerk bekommt dein Rechner damit eine frische IP-Adresse, und alles ist wieder gut. Normalerweise... Aber nicht bei mir.
Nach dem ipconfig /renew
habe ich dann mit ipconfig /all
geschaut, was Sache ist. Und da war's: Keine IPv4-Adresse. Nur eine IPv6. Ja, cool, aber bringt mir nichts, wenn ich im v4-only-Netzwerk arbeiten will.
Nachdem mein DHCP anscheinend im Urlaub war und keine IPv4 rausrücken wollte, habe ich den statischen Weg gewählt. Manuelle IP-Adresse. Oldschool, aber effektiv. Wer den Netzwerk-Nerd in sich wecken will, macht Folgendes:
Nach dem Eintragen von IP und DNS hatte ich eine funktionierende Verbindung. Problem gelöst? Fast.
Selbst wenn alles korrekt eingetragen ist, kann es sein, dass der Browser zickt, weil er keine DNS-Auflösung hinbekommt. Da hilft der Klassiker: Google-DNS eintragen (8.8.8.8 und 8.8.4.4). Ziemlich oft liegt der Hund hier begraben. Wenn dein Netzwerk halb funktioniert (Ping geht, aber keine Webseiten), dann ist DNS fast immer der Schuldige.
Am Ende stellte sich heraus, dass das Problem bei der IP-Konfiguration lag – der DHCP-Server hat einfach keinen Bock gehabt, meinem Rechner eine IPv4-Adresse zuzuweisen. Manuelle IP-Einstellungen und ein bisschen DNS-Magic haben das Problem behoben. Merke: Wenn du nach einem Windows-Update Netzwerkprobleme hast, sei dir nicht zu schade, ein paar ipconfig
-Befehle rauszuhauen und mal eben in die tiefen Abgründe der Netzwerkkonfiguration abzutauchen.