Musk investiert in eigene KI: X.AI gegen OpenAI? | 16.04.2023
Vor ein paar Tagen hatte ich mich gefragt, wie cool Elon Musk wirklich ist. Naja, eher, ob seine Entscheidungen wirklich strategisch sinnvoll sind. Jetzt sehe ich mich genötigt, noch einen Artikel zu Musk zu schreiben. Denn der Visionär hinter Unternehmen wie Tesla und SpaceX hat bekannt gemacht, dass er nun in den Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) investiert. Darf ich vorstellen: X.AI.
Musk hat kürzlich ein neues Privatunternehmen namens X.AI Corp. gegründet, um in den Bereich der KI vorzustoßen. Laut Berichten hat er den KI-Forscher Igor Babuschkin und ein eigenes Entwicklerteam eingestellt, um KI-Anwendungen zu entwickeln. Um die enorme Rechenleistung für generative KI-Modelle bereitzustellen, hat Musk etwa 10.000 Grafikkarten gekauft. Das zeigt, wie ernst er seine Pläne verfolgt.
Im Jahr 2018 schien es unwahrscheinlich, dass der impulsive Elon Musk oder der eigenwillige, zurückhaltende Sam Altman eine so zentrale Rolle im Silicon Valley einnehmen würden, obwohl sie bereits zu den bekanntesten Namen der Branche zählten. Damals hatte Musk mit Problemen bei Tesla zu kämpfen, während OpenAI, an dem er beteiligt war, auf der Suche nach finanziellen Mitteln war. Greg Brockman, Mitbegründer von OpenAI, und andere bei OpenAI widersetzten sich Musks Übernahme, woraufhin Altman, der auch das Startup-Beschleuniger YCombinator leitete, eingriff und zum Präsidenten ernannt wurde. Musk trat daraufhin von OpenAIs Vorstand zurück.
Musk versprach, OpenAI mit etwa einer Milliarde Dollar zu unterstützen, zahlte jedoch nach seinem Ausscheiden keine weiteren Beiträge. Dies stellte die Finanzierung von OpenAI infrage. Im März 2019 kündigte OpenAI die Gründung eines gewinnorientierten Unternehmens an, um genügend Kapital für die Entwicklung anspruchsvoller KI-Modelle aufzubringen. Weniger als sechs Monate später erhielt OpenAI eine Milliarde Dollar von Microsoft, um gemeinsam einen Supercomputer zu entwickeln, der letztlich ChatGPT und den Bildgenerator DALL-E hervorbrachte.
Als ChatGPT im November 2021 startete, wurde OpenAI zum heißesten Tech-Startup, und Google musste sich beeilen, um aufzuholen. Musk war jedoch wütend, und im Dezember zog er OpenAIs Zugang zu Twitters Datenstrom zurück – ein Vertrag, der vor Musks Übernahme von Twitter unterzeichnet wurde. Er äußerte seine Verwirrung darüber, wie die gemeinnützige Organisation, der er etwa 100 Millionen Dollar gespendet hatte, plötzlich zu einem gewinnorientierten Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 30 Milliarden Dollar wurde.
Die Geschichte zeigt, wie komplexe Beziehungen und Entscheidungen in der KI-Branche zu bedeutenden Veränderungen führen können. Sie verdeutlicht auch, wie schnell sich Unternehmen im Bereich der künstlichen Intelligenz entwickeln und wie eng sie miteinander konkurrieren, um Fortschritte zu erzielen und die Führung in diesem rasant wachsenden Markt zu übernehmen.
Die Gründung von X.AI kommt kurz nachdem Musk und andere prominente Tech-Persönlichkeiten, wie Steve Wozniak, in einem offenen Brief eine Zwangspause für die Entwicklung mächtiger KI-Modelle gefordert haben. Sie argumentieren, dass die Entwicklung solcher Modelle sorgfältig geplant und verwaltet werden muss, um sicherzustellen, dass sie der Menschheit nützen und nicht schaden. Musk kritisiert insbesondere OpenAI, das Unternehmen hinter dem fortgeschrittenen Sprachmodell GPT-4, das er 2015 mitgegründet hat. Nach einem Interessenkonflikt verließ Musk jedoch OpenAI Anfang 2018.
Musks KI-Engagement zeigt sich auch in seinen jüngsten Bemühungen bei Twitter. Nachdem er die Plattform übernommen hat, benannte er sie in X Corp. um und investierte in ein großes KI-Projekt. Mit einem Team aus talentierten KI-Experten und massiven Mengen an Daten könnte Twitter eine ideale Plattform sein, um Musks Vision einer KI zu verwirklichen, die wahrheitsorientierter und weniger politisch voreingenommen ist als bestehende Modelle wie GPT-4.
Trotz seiner eigenen Investitionen in KI-Projekte hat Musk in dem offenen Brief, den er mitunterzeichnet hat, eine Zwangspause von mindestens sechs Monaten für die Entwicklung mächtiger KI-Modelle gefordert. In dieser Zeit sollen KI-Labore und Fachleute gemeinsame Sicherheitsprotokolle und KI-Governance-Systeme entwickeln, um potenzielle Risiken der Künstlichen Intelligenz besser zu bewältigen.
Die Gründung von X.AI und Musks Engagement im Bereich der Künstlichen Intelligenz könnten zu einem interessanten Wettbewerb zwischen seinem Unternehmen und anderen großen Akteuren wie OpenAI führen. Es bleibt abzuwarten, welche Art von KI-Anwendungen X.AI entwickeln wird und wie sie sich von bestehenden Lösungen unterscheiden werden. Eines ist jedoch sicher: Die KI-Landschaft entwickelt sich stetig weiter und die Einführung neuer Technologien und innovativer Ansätze kann dazu führen, dass KI noch stärker in unser tägliches Leben integriert wird.
Mit Musk an der Spitze von X.AI und seiner Erfahrung in verschiedenen technologiegetriebenen Branchen ist es möglich, dass die Firma bahnbrechende Anwendungen entwickelt, die die Art und Weise, wie wir mit KI interagieren und sie nutzen, verändern. Dies könnte auch den Druck auf andere Unternehmen erhöhen, ihre KI-Innovationen zu beschleunigen und zu verbessern, um mit der wachsenden Konkurrenz Schritt halten zu können.
Allerdings ist es auch wichtig, die ethischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der KI-Entwicklung zu berücksichtigen. Musk hat sich in der Vergangenheit besorgt über die Gefahren der KI geäußert und betont, dass eine Regulierung und verantwortungsvolle Entwicklung notwendig sind, um negative Folgen für die Menschheit zu vermeiden. Die Unterzeichnung des offenen Briefs durch Musk und andere Technologiepersönlichkeiten zeigt, dass es ein wachsendes Bewusstsein für die Notwendigkeit von Sicherheits- und Ethikmaßnahmen in der KI-Branche gibt.
Insgesamt könnte die Gründung von X.AI und die wachsende Konkurrenz in der KI-Branche dazu führen, dass wir in den kommenden Jahren neue, innovative KI-Anwendungen erleben. Gleichzeitig könnte es auch den Dialog über die ethischen, gesellschaftlichen und sicherheitsrelevanten Aspekte der KI-Technologie fördern und dazu beitragen, dass zukünftige Entwicklungen im besten Interesse der Menschheit verlaufen.